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Natur im Siedlungsraum

Verbreitete Schotterflächen, Bodenversiegelung und viele exotische Pflanzen: Mit der Biodiversität im Siedlungsraum steht es nicht zum Besten. So hat das Biodiversitätsmonitoring Thurgau u. a. gezeigt, dass die Anzahl Vogelarten im Siedlungsraum seit 2009 deutlich abgenommen hat. Ergänzend zu den bisherigen Anstrengungen in der Landwirtschaft und in Naturschutzgebieten hat der Regierungsrat deshalb entschieden, dass der Kanton die Gemeinden mit dem Projekt "Vorteil naturnah" dabei unterstützt, die öffentlichen Grün- und Freiräume ökologisch aufzuwerten. Mit dem Projekt wird nicht nur die Artenvielfalt im Siedlungsraum gefördert; denn attraktive, lebensfrohe und naturnahe Flächen gewinnen mit der angestrebten baulichen Innenentwicklung vermehrt an Bedeutung. Naturnahe Aussenräume erhöhen das Wohlbefinden und sind zudem widerstandsfähiger bei Hitze oder Trockenheit und weiteren, durch den Klimawandel vermehrt auftretenden Wetterextremen. 

Dass hierzu Handlungsbedarf besteht, zeigt der grosse Anklang bei den Thurgauer Gemeinden. Das Kantonsbudget, welches für 20 bis 25 Gemeinden reicht, ist bereits augeschöpft. 24 Thurgauer Gemeinden werden bis im Jahr 2023 ein Grossteil ihrer Flächen naturnah gestalten. Sehr erfreulich ist zudem, dass Altnau, Kreuzlingen und Sirnach bereits einen Schritt weitergehen und interessierte Privatpersonen bei der naturnahen Gartengestaltung unterstützen.

Auch in kleineren Gemeinden können mit einer aktiven Freiraumgestaltung charakteristische Dorfbilder gestaltet und aufgewertet werden. Es gibt pflegeleichte und attraktive Alternativen zu Schotterflächen und monotonen, fremdländischen Bepflanzungen. Und sie sind robust gegenüber extremen Wetterverhältnissen. Das Projekt eignet sich somit für sämtliche Gemeinden im Kanton Thurgau, für städtische wie für ländliche.

Zentral für den Projekterfolg ist das Verständnis für die naturnahe Gestaltung. Dies ist keine Hexerei: «Naturnah» bedeutet, dass die Standorteigenschaften bei der Wahl der angestrebten Bepflanzung berücksichtigt werden. Insbesondere die Exposition (sonnig, schattig) und der Boden (nährstoffarm, nährstoffreich). Zudem ist es wichtig, dass einheimische Pflanzen verwendet werden, welche für unsere Tiere und Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Natürlich sollen auch die Bedürfnisse des Menschen berücksichtigt werden. Die naturnahen Flächen sollen sich natürlich entwickeln und mit der Nutzung des Menschen vereinbar sein.

Im Projekt «Vorteil naturnah», ist es wichtig, dass zu Beginn alle öffentlichen Flächen im Siedlungsgebiet beurteilt werden – idealerweise auch diejenigen der Schulen und Kirchen. Die Gemeinde erhält somit eine Übersicht aller öffentlicher Freiflächen, ihrem Zustand, dem Aufwertungspotenzial und den damit verbundenen Kosten. So können die Mittel dort eingesetzt werden, wo sie am meisten Wirkung erzielen.

Da das Kantonsbudget bis ins Jahr 2023 bereits ausgeschöpf ist, können keine weiteren Gemeinden mehr am Projekt teilnehmen. Ob ein Folgeprojekt lanciert werden kann, ist noch offen. Gemeinden, die ihre öffentlichen Flächen naturnaher gestalten möchten, können sich bei Eveline Gisel vom Amt für Raumentwicklung melden und werden über den weiteren Verlauf des Projekt informiert: eveline.giselNULL@tg.ch, 058 345 62 61  

Weitere Informationen: vorteil-naturnah.tg.ch oder im Kurzbeitrag vom Schweizer Fernsehen -> Aufzeichnung SRF

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